Donnerstag, 15. Dezember 2011

19.September - 19.Dezember 2011 - Hastings und das beste Hostel der Welt.♥

Zu Beginn kann ich sagen: Ich liebe Hastings und ich bereue es in keinster Weise meinen halben Neuseelandaufenthalt hier verbracht zu haben.
Ich kam an auf den Rat eines Freundes aus Kerikeri und das Hostel hat meine Vorstellungen weit übertroffen. Das Hostel ist bunt, warm, groß genug und voller verschiedenster Menschen! Auch wenn es hier wie überall in Neuseeland unglaublich viele Deutsche gibt, gibt es doch auch einige Engländer, Iren, Schotten, Franzosen, Kanadier, Amerikaner, Italiener, und noch viele mehr – ihr seht wir sind eine gemischte Gruppe.
Da ich das Glück habe meine zeitweise gegebene Schüchternheit zu unterdrücken hatte ich mich dazu überwunden direkt am ersten Abend mit einigen in Kontakt zu kommen und war binnen kürzester Zeit somit ein fester Bestandteil des verrotteten Apfels. Katja ist nach einer Woche abgereist, ich bin heute noch hier (zu Beginn hatte ich überlegt nach Blenheim zum Arbeiten zu gehen, doch im Endeffekt wollte ich das Hostel nicht verlassen). Wenn ich abreise war ich genau 3 Monate und somit genau 13 Wochen hier. 

Der erste Monat: Von Arbeitslosigkeit, Alkohol und anderen Annehmlichkeiten.♥

Mein erster Monat hier in Hastings war wundervoll. Keiner hatte Arbeit, da es viel geregnet hatte und die Saison auf sich warten ließ und somit waren wir den ganzen Tag in Hostel, haben Filme geschaut und gepokert – ja ja Poker. Ich habe binnen 20 Minuten Omaha gelernt, später noch Texas Hold’Em, 5 Card Stud und 7 Card Stud. Ich habe bisher mehrfach gewonnen und wahrliche Freude am Spiel entwickelt (keine Angst ist bin nicht so dumm mein Geld zu verzocken). Ich habe ganze Nächte auf der Couch verbracht und besonders die Briten hatten Freude daran während der gesamten RugbyWM durchzutrinken. Bei den Spielen war fast jeder in den Farben seiner Mannschaft gekleidet oder geschminkt und es war immer eine Bombenstimmung.


Ich muss gestehen, dass ich während meiner Zeit im Hostel mehr Alkohol getrunken habe als mir zeitweise guttat, doch es war eine fabelhafte Zeit und ich habe mich dann doch auch mal an Wein und Port gewöhnt, da Sambuca auf Grund des unverschämten Preises von $49 pro 700mlFlasche einfach nicht tragbar war. Nach dem Trinken kommt gelegentlich auch mal bei mir ein Hangover, doch was gibt es besseres als sonntags morgens mit einem weit verbreiteten Kater sich auf dem Sofa zu versammeln und sich Disneys Robin Hood anzuschauen?
Es wurde kein Rugbyspiel verpasst und auch wenn ich bis heute keinen Sinn darin sehe habe ich doch bemerkt, dass es durchaus einige ansehnliche Spieler gibt. Für ein Spiel waren wir sogar nach Havelock North gefahren, was allerdings unglücklicherweise in einer Schlägerei geendet hat. Doch da ich nun ein großes Mädchen bin und ich als Fahrerin (auch für mich gab es durchaus mal einen Tag ohne Alkohol ;) durchaus eine gewisse Verantwortung trage habe ich mich mit neuseeländische Polizei auseinandergesetzt, entlaufene Franzosen eingefangen und alle wieder nach Hause bugsiert. Was soll ich sagen: Ich lerne von Tag zu Tag mehr.





Wenn ich mich nicht mit betrunkenen entflohenen Franzosen beschäftigt habe und das Wetter gut war gab es BBQ, Spiele im Park, Pokertuniere und natürlich wie immer eine Menge gute Laune. Im Allgemeinen war es ein fabelhafter Monat!





Te Mata Peak:














Der 2. Monat: Von Knochenjobs, Kündigungen und Autopannen.♥

Der 2. Monat im Apfel gestaltete sich hingegen schon viel aktiver, besonders da ich gelegentliche Ausflüge zu Wasserfällen, Te Mata Peak oder dem Ocean Beach machte. Das Wetter wurde besser und ich schwamm das erste Mal im Meer. Es war fabelhaft erfrischend und unglaublich ungestüm. Die Wellen hier haben es echt in sich! Ansonsten nahm  der Alkohol seinen Lauf.
Nach 5 Wochen hatte ich dann meinen ersten Job. Einen Tag auf dem Rummel. Mindestlohn, Hektik pur aber es hat mir richtig gut gefallen! Leider war das nur ein Tag.
Nach 6 Wochen hatte ich dann meinen ersten „richtigen“ Job. Pumpkinweeding, der wohl größte Knochenjob überhaupt. Die Aufgabe dabei besteht darin mit einer „pushhoe“ den Boden rund um die Kürbispflanzen zu jähten und dabei das gesamte Unkraut zu vernichten. An sich nicht schwer, doch wenn man den ganzen Tag in der prallen Sonne steht, eine dauerhaft gekrümmte Haltung hat und dazu per Contract und nicht per Mindestlohn bezahlt  wird vergeht einem ziemlich schnell die Lust am Arbeiten – nicht, dass ich jemals welche gehabt hätte. Mein Arbeitstage begannen früh, endeten spät und nach duschen und essen war nicht mehr viel mit mir anzufangen, sodass ich regelmäßig zwischen 9 und 10 furchtbar müde ins Bett geschlüpft bin. Der 2. Tag war für mich der schlimmste und nach einer Woche habe ich gekündigt gehabt. Ich wollte auf bessere Jobs warten. Erschreckenderweise musste ich außerdem feststellen, dass ich ganze 19% Steuern zahlen muss. Unverschämt!

Die Tatsache, dass nunmehr eigentlich jeder einen Job hatte, hatte zur Folge, dass das Trinken sich im Großen und Ganzen auf das Wochenende beschränkt hat. Doch auch da wurde ausgiebig gefeiert. Die Halloweenparty war unglaublich gut, doch das Highlight des Monats war das Mohi Bush Rave, eine Party mitten im Wald mit lauter Backpackern. Ich gehörte zu den Leuten, die das Rave in den 18 verschiedenen Hostels in Hawke’s Bay bekannt gemacht haben und somit in voller Verkleidung von Hostel zu Hostel gelaufen  und alle davon überzeugt uns zu joinen. Das Rave war klasse, das Wetter nicht. Leider hat es die ganze Zeit geregnet, sodass im Endeffekt nicht ganz so viele Leute wie erwartet kamen und ich unglücklicherweise eine Jacke tragen musste, doch meine 500ml Sambuca, die ich mir eigens für dieses Event gekauft habe haben mich gut aufgewärmt, sodass ich eine astreine Zeit hatte und ich irgendwann zu 4. in einem Van geschlafen habe. Am nächsten Wochenende gabs dann noch eine Girl’s Night Out in Havelock North, die auch super war!





Das einzig wirklich ärgerliche in jenem Monat war, dass mein Auto abgeschleppt wurde. $120 in den Sand gesetzt, doch ich sehs positiv, ich hab was draus gelernt und bin ganz alleine klar gekommen.
Alles in Allem war dieser Monat aber auch ein voller Erfolg (und ein wenig Geld hab ich ja auch verdient. ;)

Maraetotara Falls:


Ocean Beach!
 Halloween!




Der 3. Monat: Von der kriminalität einer Kleinstadt, paradoxer Adventszeit und einer gewissen Abschiedssentimentalität.♥

Der dritte Monat in Hastings begann für mich gar nicht gut. Denn nachdem ich mein Auto gezwungenermaßen außerhalb des Hostelsparkplatzes parken musste, da es dort nicht genug Platz gibt stellte ich unglücklicherweise fest, dass bei mir eingebrochen wurde. Geklaut wurde nichts, sodass dieser kriminelle Ausbruch nicht nur unglaublich sinnlos war, mir sondern auch allerhand Scherereien bescherte. Nachdem bei der Polizei alles geklärt wurde hieß es erst mal Auto säubern, neue Fensterscheibe besorgen, einbauen lassen und einen neuen Türgriff zu besorgen, was nicht nur sehr zeitaufwendig war sondern mich im Endeffekt auch über $200 gekostet hat. Danke ihr unfähigen Kleinkriminellen, dass ihr zu dumm wart einzubrechen ohne gleich mehrere Dinge kaputt zu machen.



Neben dieser unglücklichen Panne fand ich allerdings bald wieder einen Job beim Applethinning, den ich auch eine Woche gemacht habe. Danach hat sich meine Arbeit darauf beschränkt meine Gruppe zur Arbeit zu fahren und wieder abzuholen während ich krank zu Hause blieb. Eines schönen Morgens stellte ich fest, dass meine Batterie leer war und nach dem mir jemand aus dem Hostel netterweise Starthilfe gegeben hatte und ich endlich wieder zu Hause war, war ich so schlau mich selbst auszuschließen. Ach ja, was täte ich nur ohne den AA (ADAC). Nachdem wir unerfolgreich versucht hatten mit verbogenen Kleiderbügeln in mein Auto einzubrechen blieb mir also nichts anderes übrig als den AA zu rufen, doch da ich dank meiner deutschen Mitgliedschaft 6 Monate kostenlose Mitgliedschaft in Neuseeland hab hat mich das ganze nichts gekostet und lief recht schnell ab. Danke ADAC!

Das wohl Erfreulichste diesen Monat war ein Päckchen, das ich von daheim bekommen hab und einen selbstgemachten Adventskalender von Mama enthielt! Wie sich einige sicherlich gut vorstellen können bin ich durchs Hostel gehüpft bin und alle neidisch gemacht habe. Meine Zimmergenossinnen haben mir beim aufhängen geholfen und als Andrea, die wohl coolste Chinesin der Welt abgereist ist hat sie vorher noch das ganze Zimmer weihnachtlich dekoriert. Damit ist unser Zimmer zwar ultra weihnachtlich, doch vom Rest der Stadt kann man nicht reden. Im Hostel haben wir einen Weihnachtsbaum stehen und es ist auch etwas dekoriert, in den Fensterläden sind behangene Tannenbäume zu sehen und überall sonst gibt es Santa Claus und seine Rentiere zu sehen, doch ohne Minusgrade, kurze Tage, einen brennenden Kamin und Weihnachtsmärkte ist es eben doch nicht das gleiche. Und, was soll ich sagen es ist schon leicht paradox Bademoden im Schaufenster vor einem Weihnachtsbaumplakat stehen zu haben.


Ansonsten habe ich es dann auch endlich mal geschafft Napier zu besuchen und die 5-Stunden Wandertour zum Cape Kidnappers zu machen, wo es eine Tölpelkolonie gibt. Das Wetter war in den letzten Wochen wieder nur mäßig sonnig, sodass ich zwar mittlerweile für meine Verhältnisse unglaublich braun bin und mir auch dein einen oder anderen netten Sonnenbrand eingehandelt habe, dass das Wetter aber leider nicht mehr gut genug war um noch ein Mal zum Abschied den Oceanbeach oder die Wasserfälle zu besuchen.










Nun ist es Donnerstag, ich reise in 4 Tagen ab und habe ein atemberaubendes Wochenende vor mir. Morgen werde ich für meine engen Freunde kochen und somit die große Aufgabe bewältigen müssen für 20 Leute zu kochen, am Samstag gehen wir alle in Napier aus und am Montag trete ich dann die Reise nach Wellington an um meine gute Freundin Nina zu treffen, die aus Australien rübergeflogen kommt und mit mir einen Monat rumreisen wird. Wir werden nach Taupo reisen, Weihnachten in Wellington verbringen, am 26. Dezember auf die Südinsel rübersetzen, die Westküste entlang bis nach Queenstown fahren wo wir Silvester verbringen wollen und dann die Ostküste wieder hoch. Nachdem ich sie dann am 20. Januar wieder zum Flieger gebracht habe werde ich zurück nach Hastings fahren, mein Auto an Pam und Karina verkaufen, 2 Kanadierinnen aus meinem Zimmer um anschließend mit den Beiden bis nach Auckland zu fahren. Meinen Rückflug nach Deutschland habe ich bereits gebucht, sodass ich planmäßig am 1. Februar in Frankfurt ankommen würde - doch das ist alles noch nicht so ganz sicher.
Sicher ist, dass ich 3 tolle Monate in Hastings verbracht habe und ich ganz besonders die Iren vermissen werde. Ich habe viele neue Dinge gelernt, mein Englisch jeden Tag ein Stück verbessert, furchtbar viele neue Spitznamen bekommen, mein erstes richtiges neuseeländisches Geld verdient, mich mit weiteren Autopannen auseinandergesetzt, unglaublich tolle Leute kennengelernt und verlasse das Hostel somit mit einem lachenden und einem weinenden Auge. But it’s time to move on!

Was soll ich sagen? BOOM!

♥Dora the explorer



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