Sonntag, 25. Dezember 2011

19. – 25.12.2011 - Von Wiedersehensfreude, Speedtickets und dem schlimmsten Muskelkater der Welt.♥

Montag:
Am Montag den 19. Dezember.2011 begann für mich ein weiterer großer Abschnitt des Abenteuers Ausland: das Wiedersehen mit einer sehr guten Freundin aus Deutschland und somit der Beginn eines Monats reisen wobei wir gleichzeitig die gesamte Südinsel mitnehmen werden.
Nachdem ich also am Montag etwas verspätet aus dem Hostel losgekommen war und mit getrockneten Wangen und vollem Tank meinen Weg nach Wellington antrat war ich mit meinen Gedanken bereits bei dem uns bevorstehenden Monat und furchtbar aufgeregt Nina nach über 4 Monaten wiederzusehen (UFF! Schon so lange hier!). Nun, als ich nach über 4 Stunden Fahrt bei dem winzigen Flughafen in Wellington ankam war ich nicht nur spät dran, sondern hatte auch ein Speedticket über $80 bekommen(alle haben mich auf dem Weg überholt, aber ich bin natürlich diejenige, die wegen zu schnellem fahren von der Polizei angehalten wird).
Aber halb so wild. Der Flug hatte Verspätung und somit konnte ich noch in aller Ruhe in dem unübersichtlichen Miniflughafen umherhetzen um Nina direkt abzupassen. Was soll ich sagen? Es war genauso wie im Film. Sie kommt als Erste aus dem Flieger und ich stehe am Ende des Schlauches und warte auf sie. Ohne jetzt  rumschnulzen zu wollen und ohne einen weiteren Rosamunde Pilcher Film drehen zu wollen muss ich erwähnen wie unglaublich ergreifend das Wiedersehen war. Während sie also breit grinsend auf mich zulief füllten sich bereits meine Augen mit Tränen und als wir uns umschlangen fingen wir beide zuerst am zu weinen bevor wir gemeinsam anfingen zu jauchzen und zu lachen – das Gaffen der nebenstehenden Menschen haben wir einfach ausgeblendet. Es war einer jeder Momente, an dessen Emotionalität man sich ein Leben lang zurückerinnert.
Nachdem wir also das Gepäck eingesammelt hatten und nach ewigem im-dunkeln-umherirren das Hostel dann auch endlich gefunden hatten konnten wir es uns (nachdem ich Max zum Geburtstag angerufen hatte) mit einer Flasche Port im Esszimmer bequem machen und die ganze Nacht durchquatschen, denn trotz vielem hin- und hersimsen ist es dann doch etwas ganz anderes alles von Angesicht zu Angesicht zu besprechen. Es war ein feiner erster Abend.♥

 
Dienstag:
Dienstag hieß es dann sich nach wenigen Stunden Schlaf aus dem Bett quälen, schnell das Auto umparken, frühstücken und den Weg nach Wellington antreten. Die 5-Stunden Autofahrt haben wir uns geteilt wodurch Nina das erste Mal auf der linken Seite fahren musste und sich erstaunlich gut gemacht hat (ich erinnere an meine ersten Versuche). So gegen halb 3 Nachmittags kamen wir dann an und nachdem wir in unser tolles 2-Bett Zimmer (welch unfassbarer Luxus) eingecheckt hatten machten wir uns auf den Weg in die Stadt um für Nina einen Rucksack zu kaufen, da wir für den nächsten Tag das Tongariro Crossing, eine 7-8 stünd. Wandertour durch den Tongariro Nationalpark (NP) gebucht hatten.
Nun, wir waren gerade auf dem Weg in die Stadt als ich über den kommenden Tag nachdachte, was ich so alles einpacken müsste – und mir ganz plötzlich auffiel, dass meine Wanderschuhe immer noch in Hastings auf dem Sonnendeck bei all den anderen Arbeitsschuhen standen. F*CK!
Mit einer nörgelnden Nina im Gepäck ging es kurzer Hand gen Westen zurück zum Rotten Apple, wo es alle (aus einem mir nicht ersichtlichen Grund) akkurat amüsant zu finden schienen, dass ich mal eben von Taupo hergedüst kam um meine Wanderschuhe einzusammeln. Einige Lacher später und mit außerdem 2 vergessenen Reiseführern im Kofferraum ging es dann wieder zurück nach Taupo; das Crossing hatten wir um einen Tag verschoben.
Heil froh nach insgesamt 9 Stunden Fahren die Füße hochlegen zu können nahm das Chaos binnen kürzester Zeit seinen Platz ein und wir bereiteten uns auf den nächsten Tag vor.
 
Mittwoch:
Nachdem wir am Mittwoch lange geschlafen hatten bereiteten wir uns bei einem netten Frühstück auf den Tag vor; es war die Wanderung zu den Huka Falls geplant. Bevor wir aber irgendwann nachmittags endlich zum Ausganspunkt des Wasserfalls fuhren gingen wir in der Stadt für Nina einen netterweise extrem reduzierten Rucksack kaufen und erledigten danach noch unseren ersten gemeinsamen Supermarkteinkauf. Aufregend.
Irgendwann konnten wir unsere Trägheit dann doch bekämpfen und machten uns auf den Weg zum Startpunkt des Wanderweges. Anders als erwartet sind die Huka Falls direkt beim Parkplatz und der Wanderweg bestand viel mehr darin eine Stunde am Fluss entlangzulaufen bis man zu einer heißen Quelle kam und dann wieder zurück zu laufen. Doch das war uns ganz recht, da wir somit die Chance hatten nach der strahlenden Sonnenbrand bringenden Sonne in den eiskalten Fluss zu hüpfen ohne vor der Strömung Angst haben zu müssen. In die heiße Quelle sind wir allerdings nicht gegangen, es war uns zu warm und zu überfüllt.
Nach einem zeitigen Dinner beschlossen wir noch den 30-Minuten Weg zu den angepriesenen Hot Pools zu laufen, die sich nach einem netten Spaziergang durch die laue Sommerluft als genau jene Quellen herausstellten, an denen wir nur Stunden zuvor vorbeigegangen waren. Doch nun war es leerer, kühler und richtig angenehm. Badewanne am Rand eines eiskalten Flusses, das hat doch was. Und die Bier trinkende Gemeinde rund herum war auch ganz nett.
Grade als wir auf dem Rückweg waren kamen 2 Polizeiwagen an uns vorbei, die offenbar die Hot Pools kontrollieren wollten, denn Alkohol in der Öffentlichkeit zu trinken ist in Neuseeland verboten. Gut, dass wir grade weg waren, denn die Bedeutung eines mit sich zu tragenden Reisepasses hatten wir ganz vergessen.
Nachdem wir wieder im Hostel angekommen waren packten wir unsere Tasche für den nächsten Tag und gingen dann zu Bett um noch wenige Stunden Schlaf vor dem gnadenlosen Wecker klingeln zu haben.









 
Donnerstag:
Der Wecker klingelte wie erwartet unbarmherzig und wir standen gezwungenermaßen auf um unseren Bus um 6:20Uhr zu erwischen. Die Busfahrt zum Tongariro NP dauerte an die eineinhalb Stunden, sodass wir um 8:06Uhr starteten. Uns erwartete ein 7-8stünd. Walk, der 19,4km lang war und uns entlang des Schicksalsberges aus ‚Der Herr der Ringe Teil 1‘ führte. Schon beim ersten Stück, dem bis zu den Soda Springs, der als ‚easy‘ angepriesen wurde kamen wir in Zeitverzug und als wir uns dann an den monströsen und gleichzeitig als schwierigste Etappe beschriebenen Aufstieg machten, bei dem man fast nur Treppen steigt haben uns links und rechts alle überholt. Doch slowly but surely kamen auch wir oben an. Es ging noch 3 weitere Male steil hoch, doch dann waren auch wir endlich bei dem Red Crater mit grandioser Aussicht angekommen. Bei dem extremsten Stück Berg auf dachte ich, es könnte nicht schlimmer kommen, doch da hatte ich mich mächtig getäuscht, denn nach dem Aufstieg ging es erst ein Mal extrem steil Berg ab bei überaus losem Untergrund. Man kann sich das so vorstellen wie eine Skipiste, die so steil ist, dass man Angst hat nicht mehr halten zu können und von daher mit ganz wackeligen Beinen Stückchen für Stückchen hinunterrutscht – genau so fühlte ich mich an dem Abgrund von dem man schon die Emerald Lakes und den Blue Lake sehen konnte. Ein angsterfülltes Doro schlittert also Meter für Meter diesen Berg hinunter und verursacht einen riesen Stau hinter sich. Den Tränen nahe kam dann aber ein Franzose an mir vorbei, der mir sagte ich müsse einfach aufhören Angst zu haben. Ich tat mein bestes und einige Minuten später hatte auch ich den Höllentrip, der ebenfalls als ‚easy‘ beschrieben wurde, bewältigt und somit waren wir an den Emeraldlakes, die Türkisblau und wunderschön waren und hatten uns unser ‚Lunch‘ redlich verdient. Doch viel Zeit hatten wir nicht, da wir unseren Bus nicht verpassen wollten.
Fleißig stapften wir also weiter zum Blue Lake und machten uns danach an den 3-Stunden Abstieg zum Bus. Aus irgendeinem Grund waren wir plötzlich wieder frisch und hechteten an vielen anderen vorbei, sodass wir nicht nur vor der Zeit waren sondern auch noch den frühen Bus um 15:30Uhr geschafft haben.
Im Hostel angekommen fielen wir tot ins Bett und waren außer zu einer Dusche und einem netten Film zu nichts mehr in der Lage.
Im Nachhinein waren wir dann doch gar nicht mehr ganz so schlecht gewesen, hatten den Walk in der angegebenen Zeit geschafft und uns von Zeit zu Zeit wie Legolas und Aragon auf Orkverfolgung gefühlt. Es war richtig cool und hat sich definitiv gelohnt (Auch wenn wir den ganzen Tag nicht einen einzigen sinnvollen bzw. gehaltvollen Satz gesagt haben)!















 
Freitag:
Freitag hieß es dann Tasche packen und zurück nach Wellington fahren. Doch bevor wir zurückfuhren gab es noch einiges im Ort zu erledigen, z.B. Nina mit auf meine Versicherung einzuschreiben und neue Blasenpflaster zu kaufen, denn der Hike des Vortags war an meinen Füßen und meinen Muskeln nicht spurlos vorbei gegangen. Um ehrlich zu sein, hatte ich nur selten einen schlimmeren Muskelkater als in den letzten 2 Tagen. Als wir dann nach unseren Erlediungen wie immer etwas in Zeitverzug gerieten entschlossen wir uns dazu das Bad im Lake Taupo, dem größten See der südlichen Hemisphäre (steinigt mich nicht wenn es nicht ganz genau zutrifft), zu verzichten und uns stattdessen auf den Weg nach Wellington, Neuseelands Hauptstadt, zu machen. Auf Grund meiner schmerzenden Oberschenkel war ich dankbar, dass Nina den Großteil gefahren ist und froh, dass wir nach einigen Parkplatzproblemen einen Aufzug hatten mit dem wir zu uns in den vierten Stock fahren konnten. Unser 2-er Zimmer, das wir uns extra wegen Weihnachten geleistet hatten war durchaus enttäuschend und kann nur mit einem eigenen Waschbecken glänzen.
Nachdem alles verstaut war und wir uns leider nicht in das kostenlose WiFi von Mecces einloggen konnten ging es für uns ins Kino um den neuen Twilight Film zu sehen.
Danach war ich überaus dankbar, dass Nina mir das untere Bett, des Stockbettes überlassen hat und froh in mein Bett schlüpfen zu können; die Tatsache, dass der kommende Tag heilig Abend sein würde war nicht im mindesten fassbar.

 
Samstag:
Samstag, der 24.Dezember.2011 war in jedweder Hinsicht zu 100% anders als jeder andere Heilige Abend in meinem Leben. Er begann damit, dass wir lange schliefen, ausgiebig frühstückten und bevor wir am Nachmittag in die Stadt gingen den Tannenbaum zu schmücken. Wir gingen ein wenig durch die Stadt und bummelten durch die Geschäfte, bevor wir uns in einem netten Restaurant niederließen und mit Backpackerbudget speisten. Als wir dann über die Hafenpromenade zurück gelaufen waren und wieder unser unglaublich chaotisches Zimmer betraten waren ganz plötzlich Geschenke unter dem Baum! Das Christkind war da! Neben 2 netten Briefen bekam ich außerdem ein Geschenk von meinem Schneeweißchen und eins von der Familie.
Überaus glücklich und zufrieden fingen wir nach der Bescherung an uns für einen Ausgehabend fertig zu machen und kamen etwas spät los. Das hatte zur Folge, dass nicht nur die hauseigene Bar schon geschlossen hatte und wir somit nicht von dem Coctailangebot Gebrauch machen konnten und wir, als wir dann irgendwann in der Innenstadt ankamen, nicht mehr in den einzigen vollen Pub kamen, da dieser 10 Minuten später schloss. Leicht verzweifelt und enttäuscht wollten wir schon heim gehen als wir von einer lustigen Gruppe angesprochen wurden, die uns einlied mit ihnen in einen anderen Pub zu gehen. Dieser stellte sich dann als einen Billiardclub heraus, in dem wir stundenlang mit allerlei verschiedener Menschen Billiard spielten. Irgendwann nach 4 waren wir dann im Bett und gingen schlafen.
Der Abend war anders als gedacht, doch nicht als schlecht zu bezeichnen, ich denke wir haben das Beste aus der Tatsache gemacht Weihnachten nicht zu Hause sein zu können.


Sonntag – Heute:
Heute ließen wir es locker angehen. Nachdem wir verschlafen hatten und damit fast einen Strafzettel fürs Auto kassierten und ich einen lieben Anruf von meiner Familie bekam standen wir dann auch so langsam auf.
Außer Frühstück und  Blog Eintrag schreiben war heute nicht viel los und nachdem wir den ganzen Tag im Bett gechillt haben waren wir froh heute Abend am Hafen langzujoggen.
Nun müssen wir noch Tasche packen und uns auf morgen vorbereiten, denn morgen geht es für uns auf die Südinsel!
Ich bin ganz gespannt und freue mich riesig, auch wenn mir  Wellington als Stadt auch sehr gut gefallen hat.

Alles Liebe und bis dahin! ♥Doro
P.S.: Merry Christmas.

Montag, 19. Dezember 2011

19.Dezember.2011 - Ich bin dann mal die Welt entdecken.♥

Hallo meine Lieben,

nun ist es dann so weit; ich verlasse Hastings.

Das Abschiedsessen am Freitag war ein voller Erfolg und mein 3-Gänge Menü mit 23 Leuten hat allen gemundet.
Bruscetta, Spaghetti Bolognese nach Oma Regina's Rezept und gezuckerte Erdbeeren mit Vanilleeis. Einfach aber effektiv!

Kochen für 23 Leute: Die Vorspeise
 Am Samstag sind wir dann in Napier ausgegangen und ich hatte definitiv einen der besten Ausgehabende meines Lebens. Es war absolut fantastisch!









Gestern war mit mir nicht viel anzufangen und heute habe ich gepackt und ein Paket heim geschickt.
Nun heißt es Abschied nehmen.

Ich werde das Hostel und die tollen Leute vermissen, doch eine weitere tolle Zeit wartet auf mich!
Ich bin gespannt was kommt und freue mich in wenigen Stunden meine sehr gute Freundin Nina wiederzusehen.

Ich bin dann mal die Welt entdecken!
♥Doro


Donnerstag, 15. Dezember 2011

19.September - 19.Dezember 2011 - Hastings und das beste Hostel der Welt.♥

Zu Beginn kann ich sagen: Ich liebe Hastings und ich bereue es in keinster Weise meinen halben Neuseelandaufenthalt hier verbracht zu haben.
Ich kam an auf den Rat eines Freundes aus Kerikeri und das Hostel hat meine Vorstellungen weit übertroffen. Das Hostel ist bunt, warm, groß genug und voller verschiedenster Menschen! Auch wenn es hier wie überall in Neuseeland unglaublich viele Deutsche gibt, gibt es doch auch einige Engländer, Iren, Schotten, Franzosen, Kanadier, Amerikaner, Italiener, und noch viele mehr – ihr seht wir sind eine gemischte Gruppe.
Da ich das Glück habe meine zeitweise gegebene Schüchternheit zu unterdrücken hatte ich mich dazu überwunden direkt am ersten Abend mit einigen in Kontakt zu kommen und war binnen kürzester Zeit somit ein fester Bestandteil des verrotteten Apfels. Katja ist nach einer Woche abgereist, ich bin heute noch hier (zu Beginn hatte ich überlegt nach Blenheim zum Arbeiten zu gehen, doch im Endeffekt wollte ich das Hostel nicht verlassen). Wenn ich abreise war ich genau 3 Monate und somit genau 13 Wochen hier. 

Der erste Monat: Von Arbeitslosigkeit, Alkohol und anderen Annehmlichkeiten.♥

Mein erster Monat hier in Hastings war wundervoll. Keiner hatte Arbeit, da es viel geregnet hatte und die Saison auf sich warten ließ und somit waren wir den ganzen Tag in Hostel, haben Filme geschaut und gepokert – ja ja Poker. Ich habe binnen 20 Minuten Omaha gelernt, später noch Texas Hold’Em, 5 Card Stud und 7 Card Stud. Ich habe bisher mehrfach gewonnen und wahrliche Freude am Spiel entwickelt (keine Angst ist bin nicht so dumm mein Geld zu verzocken). Ich habe ganze Nächte auf der Couch verbracht und besonders die Briten hatten Freude daran während der gesamten RugbyWM durchzutrinken. Bei den Spielen war fast jeder in den Farben seiner Mannschaft gekleidet oder geschminkt und es war immer eine Bombenstimmung.


Ich muss gestehen, dass ich während meiner Zeit im Hostel mehr Alkohol getrunken habe als mir zeitweise guttat, doch es war eine fabelhafte Zeit und ich habe mich dann doch auch mal an Wein und Port gewöhnt, da Sambuca auf Grund des unverschämten Preises von $49 pro 700mlFlasche einfach nicht tragbar war. Nach dem Trinken kommt gelegentlich auch mal bei mir ein Hangover, doch was gibt es besseres als sonntags morgens mit einem weit verbreiteten Kater sich auf dem Sofa zu versammeln und sich Disneys Robin Hood anzuschauen?
Es wurde kein Rugbyspiel verpasst und auch wenn ich bis heute keinen Sinn darin sehe habe ich doch bemerkt, dass es durchaus einige ansehnliche Spieler gibt. Für ein Spiel waren wir sogar nach Havelock North gefahren, was allerdings unglücklicherweise in einer Schlägerei geendet hat. Doch da ich nun ein großes Mädchen bin und ich als Fahrerin (auch für mich gab es durchaus mal einen Tag ohne Alkohol ;) durchaus eine gewisse Verantwortung trage habe ich mich mit neuseeländische Polizei auseinandergesetzt, entlaufene Franzosen eingefangen und alle wieder nach Hause bugsiert. Was soll ich sagen: Ich lerne von Tag zu Tag mehr.





Wenn ich mich nicht mit betrunkenen entflohenen Franzosen beschäftigt habe und das Wetter gut war gab es BBQ, Spiele im Park, Pokertuniere und natürlich wie immer eine Menge gute Laune. Im Allgemeinen war es ein fabelhafter Monat!





Te Mata Peak:














Der 2. Monat: Von Knochenjobs, Kündigungen und Autopannen.♥

Der 2. Monat im Apfel gestaltete sich hingegen schon viel aktiver, besonders da ich gelegentliche Ausflüge zu Wasserfällen, Te Mata Peak oder dem Ocean Beach machte. Das Wetter wurde besser und ich schwamm das erste Mal im Meer. Es war fabelhaft erfrischend und unglaublich ungestüm. Die Wellen hier haben es echt in sich! Ansonsten nahm  der Alkohol seinen Lauf.
Nach 5 Wochen hatte ich dann meinen ersten Job. Einen Tag auf dem Rummel. Mindestlohn, Hektik pur aber es hat mir richtig gut gefallen! Leider war das nur ein Tag.
Nach 6 Wochen hatte ich dann meinen ersten „richtigen“ Job. Pumpkinweeding, der wohl größte Knochenjob überhaupt. Die Aufgabe dabei besteht darin mit einer „pushhoe“ den Boden rund um die Kürbispflanzen zu jähten und dabei das gesamte Unkraut zu vernichten. An sich nicht schwer, doch wenn man den ganzen Tag in der prallen Sonne steht, eine dauerhaft gekrümmte Haltung hat und dazu per Contract und nicht per Mindestlohn bezahlt  wird vergeht einem ziemlich schnell die Lust am Arbeiten – nicht, dass ich jemals welche gehabt hätte. Mein Arbeitstage begannen früh, endeten spät und nach duschen und essen war nicht mehr viel mit mir anzufangen, sodass ich regelmäßig zwischen 9 und 10 furchtbar müde ins Bett geschlüpft bin. Der 2. Tag war für mich der schlimmste und nach einer Woche habe ich gekündigt gehabt. Ich wollte auf bessere Jobs warten. Erschreckenderweise musste ich außerdem feststellen, dass ich ganze 19% Steuern zahlen muss. Unverschämt!

Die Tatsache, dass nunmehr eigentlich jeder einen Job hatte, hatte zur Folge, dass das Trinken sich im Großen und Ganzen auf das Wochenende beschränkt hat. Doch auch da wurde ausgiebig gefeiert. Die Halloweenparty war unglaublich gut, doch das Highlight des Monats war das Mohi Bush Rave, eine Party mitten im Wald mit lauter Backpackern. Ich gehörte zu den Leuten, die das Rave in den 18 verschiedenen Hostels in Hawke’s Bay bekannt gemacht haben und somit in voller Verkleidung von Hostel zu Hostel gelaufen  und alle davon überzeugt uns zu joinen. Das Rave war klasse, das Wetter nicht. Leider hat es die ganze Zeit geregnet, sodass im Endeffekt nicht ganz so viele Leute wie erwartet kamen und ich unglücklicherweise eine Jacke tragen musste, doch meine 500ml Sambuca, die ich mir eigens für dieses Event gekauft habe haben mich gut aufgewärmt, sodass ich eine astreine Zeit hatte und ich irgendwann zu 4. in einem Van geschlafen habe. Am nächsten Wochenende gabs dann noch eine Girl’s Night Out in Havelock North, die auch super war!





Das einzig wirklich ärgerliche in jenem Monat war, dass mein Auto abgeschleppt wurde. $120 in den Sand gesetzt, doch ich sehs positiv, ich hab was draus gelernt und bin ganz alleine klar gekommen.
Alles in Allem war dieser Monat aber auch ein voller Erfolg (und ein wenig Geld hab ich ja auch verdient. ;)

Maraetotara Falls:


Ocean Beach!
 Halloween!




Der 3. Monat: Von der kriminalität einer Kleinstadt, paradoxer Adventszeit und einer gewissen Abschiedssentimentalität.♥

Der dritte Monat in Hastings begann für mich gar nicht gut. Denn nachdem ich mein Auto gezwungenermaßen außerhalb des Hostelsparkplatzes parken musste, da es dort nicht genug Platz gibt stellte ich unglücklicherweise fest, dass bei mir eingebrochen wurde. Geklaut wurde nichts, sodass dieser kriminelle Ausbruch nicht nur unglaublich sinnlos war, mir sondern auch allerhand Scherereien bescherte. Nachdem bei der Polizei alles geklärt wurde hieß es erst mal Auto säubern, neue Fensterscheibe besorgen, einbauen lassen und einen neuen Türgriff zu besorgen, was nicht nur sehr zeitaufwendig war sondern mich im Endeffekt auch über $200 gekostet hat. Danke ihr unfähigen Kleinkriminellen, dass ihr zu dumm wart einzubrechen ohne gleich mehrere Dinge kaputt zu machen.



Neben dieser unglücklichen Panne fand ich allerdings bald wieder einen Job beim Applethinning, den ich auch eine Woche gemacht habe. Danach hat sich meine Arbeit darauf beschränkt meine Gruppe zur Arbeit zu fahren und wieder abzuholen während ich krank zu Hause blieb. Eines schönen Morgens stellte ich fest, dass meine Batterie leer war und nach dem mir jemand aus dem Hostel netterweise Starthilfe gegeben hatte und ich endlich wieder zu Hause war, war ich so schlau mich selbst auszuschließen. Ach ja, was täte ich nur ohne den AA (ADAC). Nachdem wir unerfolgreich versucht hatten mit verbogenen Kleiderbügeln in mein Auto einzubrechen blieb mir also nichts anderes übrig als den AA zu rufen, doch da ich dank meiner deutschen Mitgliedschaft 6 Monate kostenlose Mitgliedschaft in Neuseeland hab hat mich das ganze nichts gekostet und lief recht schnell ab. Danke ADAC!

Das wohl Erfreulichste diesen Monat war ein Päckchen, das ich von daheim bekommen hab und einen selbstgemachten Adventskalender von Mama enthielt! Wie sich einige sicherlich gut vorstellen können bin ich durchs Hostel gehüpft bin und alle neidisch gemacht habe. Meine Zimmergenossinnen haben mir beim aufhängen geholfen und als Andrea, die wohl coolste Chinesin der Welt abgereist ist hat sie vorher noch das ganze Zimmer weihnachtlich dekoriert. Damit ist unser Zimmer zwar ultra weihnachtlich, doch vom Rest der Stadt kann man nicht reden. Im Hostel haben wir einen Weihnachtsbaum stehen und es ist auch etwas dekoriert, in den Fensterläden sind behangene Tannenbäume zu sehen und überall sonst gibt es Santa Claus und seine Rentiere zu sehen, doch ohne Minusgrade, kurze Tage, einen brennenden Kamin und Weihnachtsmärkte ist es eben doch nicht das gleiche. Und, was soll ich sagen es ist schon leicht paradox Bademoden im Schaufenster vor einem Weihnachtsbaumplakat stehen zu haben.


Ansonsten habe ich es dann auch endlich mal geschafft Napier zu besuchen und die 5-Stunden Wandertour zum Cape Kidnappers zu machen, wo es eine Tölpelkolonie gibt. Das Wetter war in den letzten Wochen wieder nur mäßig sonnig, sodass ich zwar mittlerweile für meine Verhältnisse unglaublich braun bin und mir auch dein einen oder anderen netten Sonnenbrand eingehandelt habe, dass das Wetter aber leider nicht mehr gut genug war um noch ein Mal zum Abschied den Oceanbeach oder die Wasserfälle zu besuchen.










Nun ist es Donnerstag, ich reise in 4 Tagen ab und habe ein atemberaubendes Wochenende vor mir. Morgen werde ich für meine engen Freunde kochen und somit die große Aufgabe bewältigen müssen für 20 Leute zu kochen, am Samstag gehen wir alle in Napier aus und am Montag trete ich dann die Reise nach Wellington an um meine gute Freundin Nina zu treffen, die aus Australien rübergeflogen kommt und mit mir einen Monat rumreisen wird. Wir werden nach Taupo reisen, Weihnachten in Wellington verbringen, am 26. Dezember auf die Südinsel rübersetzen, die Westküste entlang bis nach Queenstown fahren wo wir Silvester verbringen wollen und dann die Ostküste wieder hoch. Nachdem ich sie dann am 20. Januar wieder zum Flieger gebracht habe werde ich zurück nach Hastings fahren, mein Auto an Pam und Karina verkaufen, 2 Kanadierinnen aus meinem Zimmer um anschließend mit den Beiden bis nach Auckland zu fahren. Meinen Rückflug nach Deutschland habe ich bereits gebucht, sodass ich planmäßig am 1. Februar in Frankfurt ankommen würde - doch das ist alles noch nicht so ganz sicher.
Sicher ist, dass ich 3 tolle Monate in Hastings verbracht habe und ich ganz besonders die Iren vermissen werde. Ich habe viele neue Dinge gelernt, mein Englisch jeden Tag ein Stück verbessert, furchtbar viele neue Spitznamen bekommen, mein erstes richtiges neuseeländisches Geld verdient, mich mit weiteren Autopannen auseinandergesetzt, unglaublich tolle Leute kennengelernt und verlasse das Hostel somit mit einem lachenden und einem weinenden Auge. But it’s time to move on!

Was soll ich sagen? BOOM!

♥Dora the explorer