Sonntag, 25. Dezember 2011

19. – 25.12.2011 - Von Wiedersehensfreude, Speedtickets und dem schlimmsten Muskelkater der Welt.♥

Montag:
Am Montag den 19. Dezember.2011 begann für mich ein weiterer großer Abschnitt des Abenteuers Ausland: das Wiedersehen mit einer sehr guten Freundin aus Deutschland und somit der Beginn eines Monats reisen wobei wir gleichzeitig die gesamte Südinsel mitnehmen werden.
Nachdem ich also am Montag etwas verspätet aus dem Hostel losgekommen war und mit getrockneten Wangen und vollem Tank meinen Weg nach Wellington antrat war ich mit meinen Gedanken bereits bei dem uns bevorstehenden Monat und furchtbar aufgeregt Nina nach über 4 Monaten wiederzusehen (UFF! Schon so lange hier!). Nun, als ich nach über 4 Stunden Fahrt bei dem winzigen Flughafen in Wellington ankam war ich nicht nur spät dran, sondern hatte auch ein Speedticket über $80 bekommen(alle haben mich auf dem Weg überholt, aber ich bin natürlich diejenige, die wegen zu schnellem fahren von der Polizei angehalten wird).
Aber halb so wild. Der Flug hatte Verspätung und somit konnte ich noch in aller Ruhe in dem unübersichtlichen Miniflughafen umherhetzen um Nina direkt abzupassen. Was soll ich sagen? Es war genauso wie im Film. Sie kommt als Erste aus dem Flieger und ich stehe am Ende des Schlauches und warte auf sie. Ohne jetzt  rumschnulzen zu wollen und ohne einen weiteren Rosamunde Pilcher Film drehen zu wollen muss ich erwähnen wie unglaublich ergreifend das Wiedersehen war. Während sie also breit grinsend auf mich zulief füllten sich bereits meine Augen mit Tränen und als wir uns umschlangen fingen wir beide zuerst am zu weinen bevor wir gemeinsam anfingen zu jauchzen und zu lachen – das Gaffen der nebenstehenden Menschen haben wir einfach ausgeblendet. Es war einer jeder Momente, an dessen Emotionalität man sich ein Leben lang zurückerinnert.
Nachdem wir also das Gepäck eingesammelt hatten und nach ewigem im-dunkeln-umherirren das Hostel dann auch endlich gefunden hatten konnten wir es uns (nachdem ich Max zum Geburtstag angerufen hatte) mit einer Flasche Port im Esszimmer bequem machen und die ganze Nacht durchquatschen, denn trotz vielem hin- und hersimsen ist es dann doch etwas ganz anderes alles von Angesicht zu Angesicht zu besprechen. Es war ein feiner erster Abend.♥

 
Dienstag:
Dienstag hieß es dann sich nach wenigen Stunden Schlaf aus dem Bett quälen, schnell das Auto umparken, frühstücken und den Weg nach Wellington antreten. Die 5-Stunden Autofahrt haben wir uns geteilt wodurch Nina das erste Mal auf der linken Seite fahren musste und sich erstaunlich gut gemacht hat (ich erinnere an meine ersten Versuche). So gegen halb 3 Nachmittags kamen wir dann an und nachdem wir in unser tolles 2-Bett Zimmer (welch unfassbarer Luxus) eingecheckt hatten machten wir uns auf den Weg in die Stadt um für Nina einen Rucksack zu kaufen, da wir für den nächsten Tag das Tongariro Crossing, eine 7-8 stünd. Wandertour durch den Tongariro Nationalpark (NP) gebucht hatten.
Nun, wir waren gerade auf dem Weg in die Stadt als ich über den kommenden Tag nachdachte, was ich so alles einpacken müsste – und mir ganz plötzlich auffiel, dass meine Wanderschuhe immer noch in Hastings auf dem Sonnendeck bei all den anderen Arbeitsschuhen standen. F*CK!
Mit einer nörgelnden Nina im Gepäck ging es kurzer Hand gen Westen zurück zum Rotten Apple, wo es alle (aus einem mir nicht ersichtlichen Grund) akkurat amüsant zu finden schienen, dass ich mal eben von Taupo hergedüst kam um meine Wanderschuhe einzusammeln. Einige Lacher später und mit außerdem 2 vergessenen Reiseführern im Kofferraum ging es dann wieder zurück nach Taupo; das Crossing hatten wir um einen Tag verschoben.
Heil froh nach insgesamt 9 Stunden Fahren die Füße hochlegen zu können nahm das Chaos binnen kürzester Zeit seinen Platz ein und wir bereiteten uns auf den nächsten Tag vor.
 
Mittwoch:
Nachdem wir am Mittwoch lange geschlafen hatten bereiteten wir uns bei einem netten Frühstück auf den Tag vor; es war die Wanderung zu den Huka Falls geplant. Bevor wir aber irgendwann nachmittags endlich zum Ausganspunkt des Wasserfalls fuhren gingen wir in der Stadt für Nina einen netterweise extrem reduzierten Rucksack kaufen und erledigten danach noch unseren ersten gemeinsamen Supermarkteinkauf. Aufregend.
Irgendwann konnten wir unsere Trägheit dann doch bekämpfen und machten uns auf den Weg zum Startpunkt des Wanderweges. Anders als erwartet sind die Huka Falls direkt beim Parkplatz und der Wanderweg bestand viel mehr darin eine Stunde am Fluss entlangzulaufen bis man zu einer heißen Quelle kam und dann wieder zurück zu laufen. Doch das war uns ganz recht, da wir somit die Chance hatten nach der strahlenden Sonnenbrand bringenden Sonne in den eiskalten Fluss zu hüpfen ohne vor der Strömung Angst haben zu müssen. In die heiße Quelle sind wir allerdings nicht gegangen, es war uns zu warm und zu überfüllt.
Nach einem zeitigen Dinner beschlossen wir noch den 30-Minuten Weg zu den angepriesenen Hot Pools zu laufen, die sich nach einem netten Spaziergang durch die laue Sommerluft als genau jene Quellen herausstellten, an denen wir nur Stunden zuvor vorbeigegangen waren. Doch nun war es leerer, kühler und richtig angenehm. Badewanne am Rand eines eiskalten Flusses, das hat doch was. Und die Bier trinkende Gemeinde rund herum war auch ganz nett.
Grade als wir auf dem Rückweg waren kamen 2 Polizeiwagen an uns vorbei, die offenbar die Hot Pools kontrollieren wollten, denn Alkohol in der Öffentlichkeit zu trinken ist in Neuseeland verboten. Gut, dass wir grade weg waren, denn die Bedeutung eines mit sich zu tragenden Reisepasses hatten wir ganz vergessen.
Nachdem wir wieder im Hostel angekommen waren packten wir unsere Tasche für den nächsten Tag und gingen dann zu Bett um noch wenige Stunden Schlaf vor dem gnadenlosen Wecker klingeln zu haben.









 
Donnerstag:
Der Wecker klingelte wie erwartet unbarmherzig und wir standen gezwungenermaßen auf um unseren Bus um 6:20Uhr zu erwischen. Die Busfahrt zum Tongariro NP dauerte an die eineinhalb Stunden, sodass wir um 8:06Uhr starteten. Uns erwartete ein 7-8stünd. Walk, der 19,4km lang war und uns entlang des Schicksalsberges aus ‚Der Herr der Ringe Teil 1‘ führte. Schon beim ersten Stück, dem bis zu den Soda Springs, der als ‚easy‘ angepriesen wurde kamen wir in Zeitverzug und als wir uns dann an den monströsen und gleichzeitig als schwierigste Etappe beschriebenen Aufstieg machten, bei dem man fast nur Treppen steigt haben uns links und rechts alle überholt. Doch slowly but surely kamen auch wir oben an. Es ging noch 3 weitere Male steil hoch, doch dann waren auch wir endlich bei dem Red Crater mit grandioser Aussicht angekommen. Bei dem extremsten Stück Berg auf dachte ich, es könnte nicht schlimmer kommen, doch da hatte ich mich mächtig getäuscht, denn nach dem Aufstieg ging es erst ein Mal extrem steil Berg ab bei überaus losem Untergrund. Man kann sich das so vorstellen wie eine Skipiste, die so steil ist, dass man Angst hat nicht mehr halten zu können und von daher mit ganz wackeligen Beinen Stückchen für Stückchen hinunterrutscht – genau so fühlte ich mich an dem Abgrund von dem man schon die Emerald Lakes und den Blue Lake sehen konnte. Ein angsterfülltes Doro schlittert also Meter für Meter diesen Berg hinunter und verursacht einen riesen Stau hinter sich. Den Tränen nahe kam dann aber ein Franzose an mir vorbei, der mir sagte ich müsse einfach aufhören Angst zu haben. Ich tat mein bestes und einige Minuten später hatte auch ich den Höllentrip, der ebenfalls als ‚easy‘ beschrieben wurde, bewältigt und somit waren wir an den Emeraldlakes, die Türkisblau und wunderschön waren und hatten uns unser ‚Lunch‘ redlich verdient. Doch viel Zeit hatten wir nicht, da wir unseren Bus nicht verpassen wollten.
Fleißig stapften wir also weiter zum Blue Lake und machten uns danach an den 3-Stunden Abstieg zum Bus. Aus irgendeinem Grund waren wir plötzlich wieder frisch und hechteten an vielen anderen vorbei, sodass wir nicht nur vor der Zeit waren sondern auch noch den frühen Bus um 15:30Uhr geschafft haben.
Im Hostel angekommen fielen wir tot ins Bett und waren außer zu einer Dusche und einem netten Film zu nichts mehr in der Lage.
Im Nachhinein waren wir dann doch gar nicht mehr ganz so schlecht gewesen, hatten den Walk in der angegebenen Zeit geschafft und uns von Zeit zu Zeit wie Legolas und Aragon auf Orkverfolgung gefühlt. Es war richtig cool und hat sich definitiv gelohnt (Auch wenn wir den ganzen Tag nicht einen einzigen sinnvollen bzw. gehaltvollen Satz gesagt haben)!















 
Freitag:
Freitag hieß es dann Tasche packen und zurück nach Wellington fahren. Doch bevor wir zurückfuhren gab es noch einiges im Ort zu erledigen, z.B. Nina mit auf meine Versicherung einzuschreiben und neue Blasenpflaster zu kaufen, denn der Hike des Vortags war an meinen Füßen und meinen Muskeln nicht spurlos vorbei gegangen. Um ehrlich zu sein, hatte ich nur selten einen schlimmeren Muskelkater als in den letzten 2 Tagen. Als wir dann nach unseren Erlediungen wie immer etwas in Zeitverzug gerieten entschlossen wir uns dazu das Bad im Lake Taupo, dem größten See der südlichen Hemisphäre (steinigt mich nicht wenn es nicht ganz genau zutrifft), zu verzichten und uns stattdessen auf den Weg nach Wellington, Neuseelands Hauptstadt, zu machen. Auf Grund meiner schmerzenden Oberschenkel war ich dankbar, dass Nina den Großteil gefahren ist und froh, dass wir nach einigen Parkplatzproblemen einen Aufzug hatten mit dem wir zu uns in den vierten Stock fahren konnten. Unser 2-er Zimmer, das wir uns extra wegen Weihnachten geleistet hatten war durchaus enttäuschend und kann nur mit einem eigenen Waschbecken glänzen.
Nachdem alles verstaut war und wir uns leider nicht in das kostenlose WiFi von Mecces einloggen konnten ging es für uns ins Kino um den neuen Twilight Film zu sehen.
Danach war ich überaus dankbar, dass Nina mir das untere Bett, des Stockbettes überlassen hat und froh in mein Bett schlüpfen zu können; die Tatsache, dass der kommende Tag heilig Abend sein würde war nicht im mindesten fassbar.

 
Samstag:
Samstag, der 24.Dezember.2011 war in jedweder Hinsicht zu 100% anders als jeder andere Heilige Abend in meinem Leben. Er begann damit, dass wir lange schliefen, ausgiebig frühstückten und bevor wir am Nachmittag in die Stadt gingen den Tannenbaum zu schmücken. Wir gingen ein wenig durch die Stadt und bummelten durch die Geschäfte, bevor wir uns in einem netten Restaurant niederließen und mit Backpackerbudget speisten. Als wir dann über die Hafenpromenade zurück gelaufen waren und wieder unser unglaublich chaotisches Zimmer betraten waren ganz plötzlich Geschenke unter dem Baum! Das Christkind war da! Neben 2 netten Briefen bekam ich außerdem ein Geschenk von meinem Schneeweißchen und eins von der Familie.
Überaus glücklich und zufrieden fingen wir nach der Bescherung an uns für einen Ausgehabend fertig zu machen und kamen etwas spät los. Das hatte zur Folge, dass nicht nur die hauseigene Bar schon geschlossen hatte und wir somit nicht von dem Coctailangebot Gebrauch machen konnten und wir, als wir dann irgendwann in der Innenstadt ankamen, nicht mehr in den einzigen vollen Pub kamen, da dieser 10 Minuten später schloss. Leicht verzweifelt und enttäuscht wollten wir schon heim gehen als wir von einer lustigen Gruppe angesprochen wurden, die uns einlied mit ihnen in einen anderen Pub zu gehen. Dieser stellte sich dann als einen Billiardclub heraus, in dem wir stundenlang mit allerlei verschiedener Menschen Billiard spielten. Irgendwann nach 4 waren wir dann im Bett und gingen schlafen.
Der Abend war anders als gedacht, doch nicht als schlecht zu bezeichnen, ich denke wir haben das Beste aus der Tatsache gemacht Weihnachten nicht zu Hause sein zu können.


Sonntag – Heute:
Heute ließen wir es locker angehen. Nachdem wir verschlafen hatten und damit fast einen Strafzettel fürs Auto kassierten und ich einen lieben Anruf von meiner Familie bekam standen wir dann auch so langsam auf.
Außer Frühstück und  Blog Eintrag schreiben war heute nicht viel los und nachdem wir den ganzen Tag im Bett gechillt haben waren wir froh heute Abend am Hafen langzujoggen.
Nun müssen wir noch Tasche packen und uns auf morgen vorbereiten, denn morgen geht es für uns auf die Südinsel!
Ich bin ganz gespannt und freue mich riesig, auch wenn mir  Wellington als Stadt auch sehr gut gefallen hat.

Alles Liebe und bis dahin! ♥Doro
P.S.: Merry Christmas.

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